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Einsatzbericht Verband NEA im Hochwasser-"Einsatz"

Einsatzbericht „Hochwasserhilfe Dresden“ vom 18.08. – 19.08.2002

Samstag, 17.08.02

10.00 Uhr – 12.00 Uhr

Bekanntgabe der voraussichtlichen Erfordernis zur Hochwasserhilfe des Landkreises Neustadt/Aisch Bad Windsheim in Sachsen. Einsatz war noch nicht absolut sicher, sollte aber ggf. Anfang der folgenden Woche erfolgen. Information aller Feuerwehren mit deren Kommandanten und besonderen Führungsdienstgraden vom möglichen Abruf der KatS-Helfer durch KBR Hufnagel.


teilweise bereits 12.00 Uhr

Zusammenstellung und Vorbereitung des benötigten Einsatzmateriales für die KatS-Einheiten


19.00 Uhr – 19.30 Uhr

Kreisbrandrat Hufnagel informiert die beteiligten Feuerwehren vom Erhalt des Marschbefehles durch das Innenministerium / die BF – Nürnberg, welche im K-Gebiet Sachsen die Einsatzleitung für Bayerische Kräfte hat.


19.30 Uhr – 00.30 Uhr

fieberhafte Vorbereitungen beginnen ...

Information sämtlicher KatS-Helfer über deren Heranziehung; Anlieferung sämtlicher zur Mitnahme vorgesehener Einsatzmittel durch die Feuerwehren bei der Feuerwehr Bad Windsheim; Verlastung dieser auf den Versorgungs-LKW (LKW Dekon-P der FF Bad Windsheim und zweier Anhänger der FF Uehlfeld und Diespeck)


Folgende Einheit wird zusammengestellt und mit Gerät ausgestattet:

Personal 45 Personen (44 Mann/1 Frau) aus den Feuerwehren Bad Windsheim (9), Burgbernheim (1), Dachsbach (1), Diespeck (5), Dietersheim (3), Emskirchen (2), Ipsheim (1), Markt Erlbach (2), Neustadt/Aisch (7), Obernzenn (1), Scheinfeld (6), Sugenheim (3), Uehlfeld (3) und Uffenheim (1)

Leitung durch KBM Matthias Helm
Unterstützt durch die Gruppen und Zugführer: KBM Popp, KBM Scheuenpflug, Kdt. Tanzberger, Kdt. Egermeier, stv. Kdt. Weber, GF Klama und Wattenbach

7 Fahrzeuge der Feuerwehren Bad Windsheim (1 LF 16-TS mit Anhänger, 1 Versorgungs-LKW, 1 MZF, 1 LIMF), Diespeck (1 MZF mit Anhänger), Neustadt/Aisch (1 LF 16-TS), Uehlfeld (1 Anhänger) und Uffenheim (1 LF 16-TS).

Geräte und Material: 500 Liter Kraftstoff, 3 Nassgutsauger mit Zubehör, 3 Feuerlöschpumpen FP 2/5, 4 Feuerlöschkreisel-pumpen TS 8/8, 12 Tauchpumpen mit Zubehör und div. Schlauchmaterial, 5 Stromerzeuger 5 KVA, Zelte, Feldbetten, Unterkunftsmaterial und Verpflegung



Sonntag, 18.08.02

ab 04:00 Uhr

Treffpunkte in den verschiedenen Feuerwehrgerätehäusern, Gepäck und pers. Ausstattung verladen


gegen 05:00 Uhr

Treffpunkt aller aus dem Landkreis eingesetzten Feuerwehren am Gerätehaus in Neustadt/Aisch.


ca. 06:15 Uhr

Feuerwache 4 der Berufsfeuerwehr Nürnberg, Treffpunkt aller mittelfränkischen Feuerwehren. (51 Fahrzeuge, 259 Mann aus Mittelfranken) – Erfassung der Mannschaft und Gerätestärken durch Herrn Bauer, BF Nbg., welcher zusammen mit KBR Schalk die Kräfte begrüsst

etwa 07:00 Uhr

Abfahrt in zwei ähnlich starken Konvois Richtung Dresden.

12:15 Uhr

Ankunft am Bereitstellungsraum Dresden (nähe Flughafen)


bis 13:00 Uhr

erneute Aufnahme der einzelnen Fahrzeuge durch die BF Nürnberg (beauftragt mit der Einsatzleitung für den Großraum Dresden); oberster Ansprechpartner zu diesem Zeitpunkt Branddirektor Bartsch (Mannschaftswechsel bei BF-Kräften steht unmittelbar bevor – übernehmen soll Brandrat Reißmann)


ab 13:00 Uhr Bereitstellung der Einsatzkräfte, warten auf Einsätze – bedingt verzögert auch durch den Wachwechsel bei der BF


14:00 Uhr

Verpflegungsaufnahme beim BRK Versorgungszelt – Verband steht noch immer bereit – soll auf weitere Weisungen warten.

gegen 16:00 Uhr

Besprechung der Führungskräfte – auf näheres Nachfragen bei BD Bartsch haben wir recherchiert, daß alle Einsätze vom Bereitstellungsraum gefahren werden – KBM Helm entscheidet sich zusammen mit den anderen Führungskräften zur Errichtung eines Material- und Personaldepots auf dem Bereitstellungsplatz

16:00 – 17.00Uhr

Aufbau von drei Zelten, zur Unterbringung von Materialen als Schlafmöglichkeit und für pers. Dinge, um vollständige Verfügbarkeit für den Versorgungs-LKW und die Mehrzweckfahrzeuge herzustellen. Es werden Zuständigkeiten für Materialnachschub, Lager und Instandsetzung festgesetzt und verteilt.


gegen 17.30Uhr

Aufbau einer Einsatzleitung Feuerwehr unter Leitung von KBR Dess (Lkr. Roth); Dieser wurde von der BF, welche mit der Gesamt-EL aller Rettungskräfte betraut ist mit der FW-Einsatzleitung betraut. Die BF-Leitung wartet noch auf einen Verband aus dem Nürnberger Land. Dieser wird noch vor eintreffen verplant und sofort eingesetzt. Unsere Mannschafts- und Gerätestärke wird nicht zur Kenntnis genommen. Von KBR Dess werden 5 Helfer der UG OEL des Landkreises NEA unter Führung von stv. Kdt. Weber in Absprache mit KBM Helm zu Unterstützung der EL herangezogen.

18:05 Uhr – 20.30 Uhr

Einsatzbefehl für erste Teileinheit mit etwa 24 Mann (2 LF 16-TS – 1 MZF; Leitung wird für diesen Teilbereich KBM Scheuenpflug übertragen): „Abbau von Betten in einer Turnhalle zur Verlegung an den Airport“

Für etwa 100 Feldbetten geht es mit mind. 80 km/h und Sonderrechten durch Dresdens Innenstadt. Betten wurden in aller Ruhe abgebaut und verladen, danach ging es mit Polizei Begleitung mit Sonderrechten zum Airport-Dresden, wo die Betten allerdings nicht benötigt wurden. (PS: Betten wurden auf Wiese im Bereitstellungsraum abgeladen, bei unser Abfahrt waren sie immer noch dort!)

18:45 Uhr – 19.45 Uhr

Einsatzbefehl für zweite Teileinheit mit etwa 9 Mann (Dekon-LKW – 1 MZF; Leitung wird für diesen Teilbereich KBM Popp übertragen): „Verlegung / Transport von Kinderbetten zwischen verschiedenen Krankenhäusern“


Ca. 20:30 Uhr

erneute Verpflegungsaufnahme - danach aufbauen unserer Feldbetten, gemütliches Zusammensitzen, ab etwa 23.00 Uhr Schlafen teilweise auch im Freien „An den Ellerwiesen“ in Dresden.

Eine Teileinheit zur Unterstützung der EL um KBR Dess organisiert den Nacht- Schichtbetrieb.



Montag, 19.08.02

01:30 Uhr – apruptes Ende der Nachtruhe

Einsatzbefehl „Sandsäcke in Tiefgarage bringen“

Einsatzort das Herzklinikum von Dresden, das Gebäude wurde vom aufsteigenden Grundwasser unterspült und drohte aufzusteigen. Zusammen mit etwa 350 – 400 Hilfskräften des THW’s, BF Hamburg und einigen freiwilligen Helfern, wurden ca. 30.000 Sandsäcke in die Tiefgarage gebracht.

05:00 Uhr

Ankunft im Bereitstellungsraum – Schlafen – Bereithalten für weitere Einsätze

08:00 Uhr

Frühstück, danach ewiges Warten auf Einsätze – keine Anforderung – auch ein Großteil der anderen Kräfte wartet ohne Anforderung.

11:00 Uhr

Besprechung der Einsatzleiter


11:30 Uhr

Einsatzleiter der Landkreiseinheit, KBM Helm gibt bekannt, das unsere Hilfe wahrscheinlich nicht mehr nötig sei, obwohl in der Stadt noch zahllose Häuser voll Wasser stehen. „Das Land Sachsen benötigt die bayerische Hilfe nicht“. Voraussichtlich werden wir nach Hause abberufen oder an einen anderen Einsatzort verlegt.

Nach und nach wird unser eingerichtetes Lager am Bereitstellungsraum abgebaut und Marschbereitschaft hergestellt, da nur obige Alternativen bestehen.


12:50 Uhr

Einsatz für Florian Bad Windsheim 97/1: „Mehrere Kisten verladen und vom Airport zum Marienkrankenhaus transportieren“ Bad Windsheim 96/1 fuhr als Unterstützung mit. Bei der Ankunft am Airport stellte sich heraus, daß es sich um lediglich eine kleinere Schachtel handelte, BW 97/1 fährt zurück zum Bereitstellungsraum, den Transport der Kiste übernimmt BW 96/1.


13:15 Uhr

Zu 99% ist unsere Abberufung in die Heimat sicher, mit getrübter und enttäuschter Stimmung brechen wir unverrichteter Dinge unsere Zelte in Dresden ab und stellen Marschbereitschaft her.


14:00 Uhr

Marschbereitschaft besteht.

Durch Berichte aus den Medien, haben wir erfahren, daß die Situation in Sachsen-Anhalt katastrophal sind und jede Kraft benötigt wird auch für Dresden laufen Aufrufe nach Hilfskräften. Die Kompetenzen sind nicht klar nachvollziehbar. Einerseits braucht das Land Sachsen die bayerischen Kräfte nicht, andererseits ist ein einfaches Verlagern absolut konträr zu unserem Erstauftrag und der Unterstellung zu BF Nürnberg. Verschiedene Gespräche unseres Führungstemas schließen sich an um in Erfahrung zu bringen welche Einsatzmöglichkeiten bestehen.

Auch KBI Tilz setzt sich in Vertretung für KBR Hufnagel mit der Regierung in Verbindung, ob wir nicht weiterfahren sollen nach Sachsen-Anhalt, um dort zu helfen oder zurückkehren können.

Ein geschädigter Bürger und ein Jurist aus Dresden beschweren sich bei der Einsatzleitung Nürnberg, daß in der Stadt viele Bürger unsere Hilfe brauchen und wir angeblich nichts tun dürfen. Er forderte vor laufender Kamera den Leiter vor Ort der BF, Herrn Reißmann, auf die rund 260 Einsätzkräfte sofort einzusetzen um den Bürgern zu helfen. Man will mit unterlassener Hilfe klagen.

Dennoch, den Einsatzkräften waren die Hände gebunden, da das Innenministerium von Sachsen seine Zustimmung zum Einsatz verweigert hat. Für den Leiter der BF war daher auch ein Abmarschbefehl unmöglich. Eine Entscheidung des Innenministeriums wird erforderlich.

Dieses Aufsehen lockte sofort die Presse an. Von Seiten des Landkreises NEA wurde Order erteilt sich nicht in medienwirksame Diskussionen und Interviews verstricken zu lassen.

16:30 Uhr

Zusammenkunft aller bereitgestellten Feuerwehrkräfte Frankens. Der Einsatzleiter der BF Nürnberg gab bekannt daß das Land Sachsen offiziell keine Hilfe mehr aus Bayern benötigt. Auch von der Stadt Dresden werden uns keine Einsätze mehr zugeteilt. Der Einsatzleiter versucht nun mit dem Innenminister Beckstein Kontakt aufzunehmen, ob wir unser Einsatzgebiet verlegen nach Sachsen-Anhalt wo die Lage sehr kritisch ist.


Bis 18:00 Uhr

Ewiges Warten auf den Abmarschbefehl – dieser verzögert sich jedoch aus politischen Grunden zusehens. Von der Landkreisleitung wird eine angemessenen Unterbringung mit Duschmöglichkeit gefordert, sollte kein Einsatzbefehl / Rückmarschbefehl erfolgen.

Endlich kommt der Befehl vom Einsatzleiter Nürnberg Marschbereitschaft herzustellen.


18:15 Uhr

Wir verlassen den Einsatzort Dresden.


00:15 Uhr

Ankunft in Neustadt/Aisch am Feuerwehrgerätehaus.


gegen 01:30 Uhr

Rückkunft der letzten Feuerwehren an den Feuerwehrgerätehäusern.



Gesamtstunden je Feuerwehr – multipliziert mit der Zahle der Helfer (rd. 2.500 Stunden):

Samstag (17.08.02) 5 Std. (Rüstzeit)

Sonntag – Montag (18.08 – 19.08.02) 44 Std. (Fahrtzeit, Einsätze, Bereitschaft)

Dienstag (20.08.02) 4 Std. (Rüstzeit – Aufräumen der Geräte)



Erstellt:

Bad Windsheim, 21.08.2002 KBM Matthias Helm

Herzlichen Dank an die FF Diespeck für die Hilfe bei der Einsatzdokumentation.



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